Behandlungsspektrum

In unserer Praxisgemeinschaft behandeln wir unterschiedlichste psychische Störungen. Im Folgenden sind einige Beispiele aufgeführt:

Von einer Abhängigkeit wird gesprochen, wenn die Betroffenen wenig Kontrolle über das Ausmaß ihres Konsums haben und ein starkes Verlangen spüren die Substanz (Alkohol, Drogen, Medikamente) zu konsumieren. Ein häufiges Merkmal der Abhängigkeit ist die Toleranzentwicklung (die Dosis wird gesteigert, um weiterhin die gleiche Wirkung zu erzielen). Wenn die Betroffenen nicht konsumieren, können sie körperliche und psychische Entzugssymptome erleben.

Die Psychotherapie schließt sich, je nach Schweregrad der Abhängigkeit, in der Regel an eine Entwöhnungsbehandlung an, die ärztlich begleitet wird.

  • Agoraphobie
    Menschen mit Agoraphobie haben Schwierigkeiten mit öffentlichen Situationen. Sie erleben z.B. starke Angst, wenn sie sich in großen Menschenmengen befinden (z.B. in Kaufhäusern, Kinos, Konzerten), öffentliche Verkehrsmittel benutzen oder sich weit von zu Hause entfernen (z.B. verreisen). Häufig besteht die Befürchtung, die Situation nicht rechtzeitig verlassen zu können, wenn starke Angstsymptome oder Panikattacken auftreten. Die jeweilige Situation wird häufig vermieden. Die Belastung kann (manchmal) so groß sein, dass die Betroffenen kaum noch in der Lage sind, ihre Wohnung zu verlassen.
  • Generalisierte Angststörung
    Die Betroffenen leiden unter andauernden Sorgen, die sich auf mehrere Lebensbereiche, wie z.B. Beruf, Familie, Gesundheit oder Finanzen beziehen können. Häufig wird erfolglos versucht, die belastenden Gedanken zu unterdrücken. Begleitend können körperliche Belastungssymptome, Ruhelosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit und Schlafstörungenauftreten.
  • Panikstörung
    Bei der Panikstörung kommt es wiederholt zu plötzlichen, unvorhersehbaren Anfällen intensiver Angst(Panikattacken), die von körperlichen und psychischen Symptomen begleitet werden. Dazu zählen zum Beispiel Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle, Brustschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Kribbelgefühle oder ein Gefühl der Unwirklichkeit. Aufgrund der starken körperlichen Beschwerden suchen viele Betroffene zunächst medizinische Hilfe. Zu den psychischen Symptomen zählt häufig die Angst, den Verstand oder die Kontrolle zu verlieren.
  • Soziale Phobie
    Die Betroffenen erleben in sozialen oder Leistungssituationen starke Angst bis hin zu Panikattacken. Solche Situationen sind z.B. Gespräche, Referate oder auch Essen und Trinken in der Öffentlichkeit. Es besteht die Befürchtung, sich in der Situation peinlich zu verhalten (z.B. zu schwitzen, zu zittern, nichts mehr sagen zu können) oder negativ bewertet zu werden. Die Betroffenen versuchen, diese Situationen zu vermeiden oder sie stehen sie nur unter hoher Anspannung durch.
  • Spezifische Phobie
    Die spezifische Phobie beschreibt Ängste, die sich auf eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Objekt beziehen. Kontakt mit dem angstauslösenden Reiz oder nur der Gedanke daran löst bei den Betroffenen immer eine Angstreaktion aus. Die Reize werden in der Regel vermieden oder die Situationen werden nur unter hoher Anspannung ausgehalten. Beispiele sind Höhenangst, Spinnenphobie, Blut- und Spritzenphobie, Zahnarztphobie oder Emetophobie (die Angst sich zu erbrechen).

Bei der Bipolaren Störung, treten neben depressiven Episoden auch Phasen mit euphorischer oder gereizter Stimmung auf. Dabei erleben die Betroffenen sich als sehr leistungsfähig und neigen häufig zur Selbstüberschätzung. Sie haben ein erhöhtes Kontakt- und Redebedürfnis, kommen mit wenig Schlaf aus und sind leicht ablenkbar. Viele sind in diesen Phasen überaktiv und wechseln fortlaufend ihre Pläne. Dabei kommt es häufig zu riskantem Verhalten, das für die Betroffenen oder ihr Umfeld (sehr) schädigend sein kann (z.B. hohe Geldausgaben).

Zentrale Symptome der Borderline- bzw. der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung sind das Erleben von häufiger und unangenehmer Spannung sowie eine Beeinträchtigung der Emotionsregulation und Impulskontrolle. Die Spannung wird häufig durch selbstschädigendes Verhalten reguliert (z.B. Schneiden, Verbrennen). Die zwischenmenschlichen Beziehungen der Betroffenen sind durch ein ständiges Auf und Ab gekennzeichnet. Viele haben deswegen nur kurze, aber intensive zwischenmenschliche Beziehungen. Weitere Symptome können ein instabiles Selbstbild, ein Gefühl der inneren Leere, Wutausbrüche, Verlassensängste und starke Stimmungsschwankungen sein. Es kann auch zu sehr risikoreichem Verhalten kommen, wie z.B. rasantem Autofahren, ungeschütztem Geschlechtsverkehr, Alkohol- oder Drogenkonsum.

Der Begriff Burn-out beschreibt eine psychische Belastung, die in Folge einer andauernden Überforderungauftritt. Die Betroffenen gehen meistens beruflichen und privaten Verpflichtungen nach, ohne Pausen und Erholungsphasen einzulegen. Der hohen Leistungsfähigkeit und –bereitschaft folgen dann in der Regel ein Leistungseinbruch und ausgeprägte Erschöpfungszustände. Viele, die von einem Burn-out betroffen sind, entwickeln (auch) eine depressive Symptomatik, die ohne die vorherige Phase der Überforderung wahrscheinlich nicht entstanden wäre. 

Bei einer Depression leiden die Betroffenen in der Regel unter einer dauerhaft gedrückten oder gereizten Stimmung. Neben Niedergeschlagenheit und Traurigkeit sind häufige Beschwerden Antriebslosigkeit, Interessens-, Motivations– und Freudverlust, Schlafstörungen, Appetitverlust, Konzentrationsschwierigkeitenund Minderwertigkeitsgefühle. Es kann vorkommen, dass Betroffene sich immer mehr aus sozialen Kontakten zurückziehen, unter Gedanken an den Tod leiden und sich auch alltäglichen Aufgaben (z.B. Haushalt, Körperhygiene oder Berufstätigkeit) nicht mehr gewachsen fühlen. Im Leben eines Menschen können mehrere depressive Phasen auftreten.

  • Anorexie
    Die Betroffenen haben deutliches Untergewicht, das absichtlich durch (eine sehr) eingeschränkte Ernährung herbeigeführt wird (reduzierte Nahrungsaufnahme, Vermeidung kalorienreicher, fetthaltiger Nahrung). Manchmal wird einer Gewichtszunahmen auch durch Fasten, Erbrechen, Gebrauch von Abführmitteln oder durch exzessive Bewegung entgegengewirkt. Die Betroffenen erleben sich trotz Untergewicht als zu dick und haben Angst zuzunehmen. Medizinische Folgeerscheinungen der Anorexie können unter anderem Haarausfall, häufiges Frieren, Osteoporose oder Herzrhythmusstörungen sein.
  • Bulimie
    Menschen, die unter einer Bulimie leiden, erleben regelmäßige Essanfälle. Dabei wird in kurzer Zeit sehr viel Nahrung zu sich genommen und die Betroffenen haben das Gefühl, die Menge nicht kontrollieren zu können. Sie versuchen danach durch Erbrechen, Gebrauch von Abführmitteln oder durch exzessive Bewegung eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Das Gewicht befindet sich oft im Normalbereich. Durch häufiges Erbrechen kann es zu medizinischen Folgeerscheinungen kommen, wie z.B. Elektrolytstörungen oder einer Schädigung der Zähne.

Die Betroffenen erleben einen intensiven Drang, ein bestimmtes Verhalten auszuführen, wie z.B. zu stehlen oder sich die Haare auszureißen. Die Impulse sind meistens selbst- oder fremdschädigend und die Ausführung erzeugt kurzfristig ein Gefühl der Erleichterung. Auch das pathologische Spielen wird den Impulskontrollstörungen zugeordnet.

  • Hypochondrie
    Die Betroffenen leiden unter der Angst bzw. der Überzeugung, an einer schweren körperlichen Erkrankung zu leiden, für die jedoch kein (körperlicher) Befund vorliegt. Körperliche Symptome werdendabei meist als bedrohlich erlebt und als Zeichen der gefürchteten Krankheit gewertet. Viele Betroffene können der Unbedenklichkeits-Rückmeldung des Arztes aus Angst nicht vertrauen und suchen immer neue Ärzte auf, um sich erneut untersuchen zu lassen. Es kann zu einer ausgiebigen Beschäftigung (z.B. über Internet, Fachzeitschriften) mit der befürchteten Erkrankung oder einer gänzlichen Vermeidung von Krankheitsthemen kommen.
  • Körperdysmorphe Störung
    Menschen mit einer körperdysmorphen Störung beschäftigen sich ausgiebig mit einem Makel in ihrem Erscheinungsbild, der für andere nicht ersichtlich ist. Die Betroffenen erleben sich als entstellt und versuchen (z.B. durch Kleidung, Make-up, etc.), den Makel zu kaschieren. Häufig kommt es dabei zu einem immer ausgedehnteren sozialen Rückzug und depressiver Verstimmung.
  • Schmerzstörung
    Die Betroffenen berichten von anhaltenden körperlichen Schmerzen, für die es keinen medizinischen Befund gibt. Die Schmerzen treten meistens nach Phasen hoher emotionaler Belastung auf. Sie können auch im Zuge einer körperlichen Erkrankung oder Verletzung beginnen, halten dann aber nach der körperlichen Genesung weiter an. Die Schmerzen sind der Hauptfokus der Aufmerksamkeit.
  • Somatisierungsstörung
    Bei der Somatisierungsstörung leiden die Betroffenen bereits seit Jahren unter einer Vielzahl wechselnder körperlicher Beschwerden, für die es keine medizinischen Befunde gibt. Viele haben sich bereits mehrfach ärztlich untersuchen lassen. Liegt ein Befund vor, kann dieser das Ausmaß der Symptome nicht erklären. Die Symptome können in ihrer Intensität schwanken und können jeden Körperteil und jedes Körpersystem (Magen-Darm-, Herz-Kreislauf-, Urogenitalsystem) betreffen.

Persönlichkeitsstörungen sind als interaktionelle Störungen zu verstehen. Sie beschreiben eine extreme Ausprägung verschiedener Persönlichkeitsmerkmale und damit einhergehende Verhaltensweisen. Die Ausprägungen bestehen bereits seit der Jugend und erschweren es, das eigene Verhalten an eine Situation anzupassen. Den Betroffenen kann aus der Beeinträchtigung der Wahrnehmung, der Impulskontrolle, des emotionalen Erlebens oder der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen Leid erwachsen. Auch das Umfeld kann von den Auswirkungen betroffen sein. Beispiele sind die emotional-instabile, histrionische, zwanghafte, ängstliche, abhängige oder narzisstische Persönlichkeitsstörung.

Nach Lebensereignissen von einem besonders bedrohlichen Ausmaß (z.B. Gewalterfahrungen, sexuelle Übergriffe, Missbrauchserfahrungen, Unfälle) kann es vorkommen, dass Betroffene eine Belastungsreaktion erleben. Das Ereignis wird unkontrolliert immer wieder erlebt (z.B. in Form von Bildern, Träumen, Gedanken oder wiederkehrenden Sinneseindrücken aus der traumatischen Situation, wie Gerüchen, Empfindungen etc.). Wenn sie an das Ereignis erinnert werden, spüren die Betroffenen eine starke psychische oder körperliche Belastung und versuchen deswegen häufig, Orte, Personen oder Aktivitäten zu meiden, die sie an das Ereignis erinnern könnten. Viele erleben nach dem Ereignis emotionale Taubheit, Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit. Weitere Symptome können Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schreckhaftigkeit oder erhöhte Wachsamkeit sein.

Die Schizophrenie ist gekennzeichnet durch eine Veränderung der Wahrnehmung, des Denkens, der Sprache und des emotionalen Erlebens. Zentrale Symptome sind Halluzinationen und Wahnvorstellungen (z.B. Verfolgungswahn, Größenwahn). Körperliche Symptome können z.B. verlangsamte Bewegungen oder Bewegungsstarren sein. Die Schizophrenie sollte immer sowohl medikamentös als auch psychotherapeutisch behandelt werden.

Zu den Schlafstörungen zählen unter anderem Ein- und Durchschlafschwierigkeiten (Insomnie), starkeMüdigkeit und vermehrter Schlaf am Tag (Hypersomnie) und Albträume. Schlafstörungen treten häufig als Symptom einer anderen psychischen oder organischen Störung auf. Sie können aber auch ein unabhängiges eigenes Problem darstellen und die Stimmung und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Sexuelle Funktionsstörungen betreffen verschiedene sexuelle Reaktionen. Es kann zu einem Mangel oder Verlust des sexuellen Verlangens oder der Erregung kommen bis hin zu einer sexuellen Aversion. Außerdem können Orgasmusstörungen (Ausbleiben des Orgasmus oder frühzeitige Ejakulation) sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Es können sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein.

Bei der Zwangsstörung werden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen unterschieden. Häufig treten beide zusammen auf.

  • Zwangsgedanken
    sind wiederkehrende Gedanken, Impulse oder Vorstellungen, die die Betroffenen als aufdringlich und unangemessen empfinden (z.B. „Ich habe die Tür nicht abgeschlossen“). Häufig lösen die Gedanken Angst und Unbehagen aus. Der Versuch, die Gedanken zu unterdrücken oder zu vermeiden, führt in der Regel zu einem verstärkten Auftreten.
  • Zwangshandlungen
    werden immer wieder in einer bestimmten Weise ausgeführt (z.B. Kontrollieren, Hände waschen, Zählen). Dabei fällt es den Betroffenen schwer, Widerstand gegen die Handlungen zu leisten. Typisch sind Hygiene-, Wiederholungs- und Kontroll-, Zähl- und Symmetriezwänge.